PioneerZ

PioneerZ begann so ca 2009 mit Rap. Damals die ersten Takes aufgenommen vor einem Bildschirm, der so groß war wie die Handys heutzutage. Mit seinem damaligen Nachbarn die erste "Crew" gegründet und einfach erstmal gemacht. Die damaligen Anläufe waren qualitativ eher wie meine Socken - unterste Schublade. Egal, immer weiter geübt und gemacht - Gab natürlich auch massig Leute die immer gelacht haben, aber Gott sei Dank interessierte ihn damals schon die Meinung von anderen herzlich wenig. Irgendwann hat sich ein besseres Taktgefühl entwickelt und ich bekam auch einen ganz anderen Blick auf die Audioqualität. Er hat sich sein Wissen über Abmischen, Programme oder Hardware tatsächlich noch am Tresen oder im Musikshop um die Ecke geholt.
2015 ging dann einiges mehr in Sachen Rap. PioneerZ hat sich über die Jahre ein kleines HomeStudio eingerichtet - immer mehr Wissen angeeignet und die richtigen Leute kennen gelernt. Mit Slax ( Jetzt Godcomplexx) und paar anderen Jungs hat er dann die erste richtige Crew gegründet und sich intensiver mit dem Rap Ding beschäftigt. Das erste Album kam tatsächlich raus begrenzt auf 2 Cds. Eine für die Legacy und eine für Mama.
Er hat nie wirklich aufgehört - als er eine Pause gemacht hat, war er trotzdem immer wieder am machen. Nur eben Hinter den Kulissen, was für seinen Lernprozess absolut nicht schlecht war.
2023/24 hat er dann nochmal paar Gänge raufgeschaltet. Matze kam dazu. Marketingstrategien entwickelt - Soziale Medien richtig nutzen, Videos machen - Man wollte weg von diesem Einheitsbrei. Paar andere sind natürlich auch gegangen. Die Jungs vom Schulhof waren auch nicht mehr präsent (Schade eigentlich). Aber die Projekte, die man mittlerweile abliefert, strotzen nur so vor Kreativität und Fantasie.
Wer sich die Mühen mal vor Augen halten will sollte sich "Flug nach Bangladesch" oder "InstaBitch" anschauen/anhören.
Sein Weg war steinig, aber langsam zahlt sich die harte Arbeit aus.
Was passiert, wenn junges Nordlicht und ein alter Hesse, bei dem in der Regel 50% von dem was er sagt, irgendwelcher Blödsinn ist, aufeinandertreffen?
Clash of cultures? Battle of the generations?
Es läge nahe, aber genau das Gegenteil ist passiert. Nachdem ich in die Spartacrew aufgenommen wurde, hat es durchaus ein paar Tage gedauert, bis wir einen Draht zueinander gefunden hatten. Der war aber dann auch von Anfang an so dick, dass er selbst mit einem kapitalen Bolzenschneider nicht mehr durchtrennt werden kann. Schon das erste Projekt, an das wir uns beide herangetraut haben, hat einen Banger ausgespuckt, von dem wir beide nur noch staunend und sabbernd davorstanden. Ihr werdet das Teil auf seinem Album hören.
Das Level, auf dem wir seit dem zusammenarbeiten, sucht seinesgleichen. Offen, konstruktiv und ehrlich. Und immer lösungsorientiert, falls man ausnahmsweise mal nicht einer Meinung ist. Und immer das Ziel im Blick.
Die Reimtechnik von PioneerZ kann man im positiven Sinne als außergewöhnlich bezeichnen. Fernab von der leider mittlerweile üblichen Masche der Mietwagen-fahrenden Möchtegern-Pimps und Stoff-verkaufenden Seitengassen-Kriminellen schreibt dieser Mann in einer unfassbaren Virtuosität. Wenn man ihm eins definitiv NICHT absprechen kann, dann ist es Eloquenz.
Mit seiner feingliederigen Art, salvenartige Reimketten zu schreiben, versteht er es dir zu sagen, dass du ein Vollpfosten bist, ohne dass du es bemerkst. Aber vor allem auch abseits des Battle-Genres packt er seine Gedanken in Texte voller Tiefe und Wortwitz. Seinen Hang zur Ironie feier ich am meisten.
Er sagt, dass ihm melancholische Texte nicht liegen, und straft sich im nächsten Moment Lügen, wenn er eine Ballade raushaut, die von Tiefe nur so dahinschmilzt.
Die angeblich typische norddeutsche Kühle merkt man ihm nicht an, ganz im Gegenteil. Was ihn als Künstler ebenso extrem auszeichnet, ist, dass er sich zuweilen in eigentlich eher untypische Musikgenres hineinwagt. Ein deutliches Zeichen dafür, dass es ihm in erster Linie um die Kunst geht, sich weiterzuentwickeln, sich immer mal wieder neu zu erfinden.
Und genau das ist es, was unsere Zusammenarbeit so spannend und gleichzeitig entspannt macht. Da geht noch EINIGES!